„Was macht mich frei?“.
Schülerinnen und Schüler des 11er Jahrgangs konnten sich eine Woche mit verschiedenen Freiheitskonzepten beschäftigen. Dabei stand im Mittelpunkt, Zeitzeugen aus der Geschichte und der Gegenwart zu Worte kommen zu lassen. Als religiöse Vertreter und Vertreterinnen gaben Anhänger des Islam, des Judentums, des Buddhismus, des Christentums und des Hinduismus Einblicke in das jeweilige Freiheitsverständnis ihrer Religion. Zugleich konnten Vorbehalt und Berührungsängste abgebaut werden.
Umso interessanter machte es die Tatsache, dass wir auch einen buddhistischen und einen christlichen Mönch zu Besuch hatten, die natürlich zunächst wegen ihres Lebenskonzepts in den Augen junger Menschen als unfrei gelten müssten. Das Freiheitsverständnis beider Vertreter beeindruckte die Schülerinnen und Schüler unseres Gymnasiums sehr. Sie lernten, dass Freiheit auch Verzicht bedeuten kann und dass Verzicht auch glücklich machen kann.
Ein weiterer Aspekt betraf die Politik. Günter Nooke, ehemaliger Mitarbeiter der Bundesregierung, gab uns Einblicke in die Menschenrechtsproblematik und das damit verbundene Freiheitsverständnis. Zugleich führte er in DDR-Geschichte und die mit ihr einhergehende Unfreiheit ein. Konkretisiert wurde dieses Thema durch den Auftritt von Gilbert Furian, Zeitzeuge des DDR-Unrechtes, und der Besuche in der Mauergedenkstätte in Berlin sowie des Stasi-Gefängnisses in Berlin-Hohenschönhausen. Diese Exkurse in die jüngere deutsche Geschichte, die für Schüler und Schülerinnen heute kaum noch nachvollziehbar sind, hinterließen einen tiefen, erschütternden und nachhaltigen Eindruck. Erst wer weiß, was Unfreiheit bedeutet, kann erkennen, dass wir in unserer Demokratie freie Menschen sein können und sind.
In den beiden letzten Tagen der Woche konnten die Schülerinnen und Schüler das zuvor Erfahrene in vier Workshops verarbeiten. So entstanden die Plakate, die im Folgenden betrachtet werden können.
Exkursion nach Berlin – Religionen live begegnen
Am Mittwoch, dem 19.01.2022 fuhren wir, der 11er-Jahrgang des Gymnasiums auf den Seelower Höhen, mit dem Zug nach Berlin. Auf dieser Exkursion konnten wir viele neue Eindrücke zu unserem Thema „Freiheit“, für die religionsphilosophischen Schulprojektwoche, sammeln.
Als wir gegen 9.30 Uhr in Berlin-Ostkreuz angekommen waren, teilten wir uns in die vorher eingeteilten Gruppen auf. Und zwar besuchte die eine Gruppe am Vormittag eine Moschee, eine andere eine Synagoge und die anderen zwei Gruppen wiederum die Versöhnungskirche in Berlin-Wedding. Jede Gruppe bekam eine Führung und hatte die Chance das jüdische Viertel beziehungsweise die Mauergedenkstätte näher zu betrachten. Die Gruppe, die bei der Synagoge war, fand ihre Führung sehr interessant. Sie waren aber vom dortigen Polizeischutz, von dem sie nichts wussten, überrascht. Das hinderte sie aber nicht, so viel Wissen wie möglich darüber mitzunehmen. Dies tat auch die Gruppe, die die Moschee besichtigte. Auch sie fanden die Führung sehr interessant, besonders den Aufbau des Gebäudes, den sie so nicht erwartet hatten. Die anderen beiden Gruppen beschäftigten sich ausgiebig mit der Mauergedenkstätte und mit dem Schicksal, der dadurch getrennten Gemeinde, mit der dazugehörigen Versöhnungskirche. Es war spannend zu sehen, wie die Gemeinde die einst zerstörte Kirche in einen etwas anderen Stil wiederaufgebaut hat. Am Nachmittag ging es dann in Richtung Lichtenberg, denn dort bekam jede der vier Gruppen eine Führung im Staatssicherheitsgefängnis in Hohenschönhausen. Diese Führung war für viele das Highlight des Tages, denn die Veranstalter der Führung waren Menschen, welche in diesem Stasigefängnis selbst gefangen waren und somit konnten sie uns auch sehr persönliche Eindrücke schildern, die wir so nie erfahren hätten. Dadurch, dass diese Menschen uns gegenüber auch so offen waren, haben wir alle interessiert zugehört.
Zusammengefasst war diese Exkursion mehr als erfolgreich, denn sie hat uns nicht nur sehr bei unserem Verständnis zum Thema „Freiheit“ geholfen, sondern auch sehr interessante Dinge gelehrt. Wir bedanken uns bei allen Gruppenleitern und generell bei allen, die uns diesen tollen Tag ermöglicht haben.
Danke wüscht ihr 11er-Jahrgang 2021/2022
Geschrieben von: Niklas K. und Florian G.
Gedicht „Freiheit“
Im Rahmen der Religionsphilosophischen Schulwoche entstand das Gedicht „Freiheit“
Freiheit ist wie ein Bestreben nach Leben,
Wo man niemandem etwas verschwieg
Und würde dir jemand das alles einmal nehmen
Ist das die Unfreiheit, die jeder fühlte im Krieg
Freiheit fühl ich in einem gewissen Sinne
Wenn ich mich selbst in mir wiederfinde
Und ich allem Schlechten entrinne.
Da führ ich mir wieder vor Augen
Und kann es gar nicht glauben
Die Menschen in Hohenschönhausen
Noch hatten, ihren Glauben
Unfreiheit ist weit verbreitet auf der Welt
In unterschiedlichsten Bereichen und Formen
Eines davon ist die Einschränkung durch Geld
Oder viele menschenverachtende Normen
Liebe und Hoffnung verstehen fast alle unter frei sein
Doch die Vorstellung darunter bleibt sehr klein
Die Verwirklichung kann man nur erfüllen, wenn man die Augen schließt
Denn dann kann man in die weite Ferne blicken und sehen wie ein Fluss fließt
Ein Fluss aus Gedanken, der dich mit sich zieht
Viele Menschen können keine Entscheidungen treffen
Und andere dürfen sie auch beschränkt nicht äußern
Nicht mal Kinder wie Söhne, Töchter, Nichten oder Neffen
haben die Freiheit es zu widerlegen oder zu erläutern
Das Alter beeinflusst uns auf unserem Weg frei zu sein
Der 18te Schalter bestimmt, wir sollen nicht tanzen aus den Reihen
Denn wenn wir das nun tun, wandern wir stets ins Gefängnis
Entgegen dem Willensentzug, es bleibt für immer in unserem Gedächtnis
Freiheit ist Dankbarkeit, die wir teilen und ehren
Danach kann sich jeder richten und sehnen
Freiheit heißt zusammen sein, egal wo oder in welcher Religion
Die Leute sind nur eine, von dir selbst wiedergespiegelte Version
Du musst jeden akzeptieren, auch irrelevant von deren Geburt
Keiner muss frieren, auch wenn er arm geboren wurd‘
Auch ihr habt das Glück um gemeinsam hier zu sitzen
Auch ihr könnt eure Mitmenschen lieben und schützen
Auch ihr nutzt die Zeit mit eurer Familie und Freunden
Auch ihr lebt in Freiheit, die sollte man nicht versäumen
Also lebt euer Leben und steht auf
Erhebt eure Stimme und seit laut
Glenn S., Florian B., Emely K. (Jahrgang 11)