Religionsphilosophische Schulwoche 2022

Umso interessanter machte es die Tatsache, dass wir auch einen buddhistischen und einen christlichen Mönch zu Besuch hatten, die natürlich zunächst wegen ihres Lebenskonzepts in den Augen junger Menschen als unfrei gelten müssten. Das Freiheitsverständnis beider Vertreter beeindruckte die Schülerinnen und Schüler unseres Gymnasiums sehr. Sie lernten, dass Freiheit auch Verzicht bedeuten kann und dass Verzicht auch glücklich machen kann.

Ein weiterer Aspekt betraf die Politik. Günter Nooke, ehemaliger Mitarbeiter der Bundesregierung, gab uns Einblicke in die Menschenrechtsproblematik und das damit verbundene Freiheitsverständnis. Zugleich führte er in DDR-Geschichte und die mit ihr einhergehende Unfreiheit ein. Konkretisiert wurde dieses Thema durch den Auftritt von Gilbert Furian, Zeitzeuge des DDR-Unrechtes, und der Besuche in der Mauergedenkstätte in Berlin sowie des Stasi-Gefängnisses in Berlin-Hohenschönhausen. Diese Exkurse in die jüngere deutsche Geschichte, die für Schüler und Schülerinnen heute kaum noch nachvollziehbar sind, hinterließen einen tiefen, erschütternden und nachhaltigen Eindruck. Erst wer weiß, was Unfreiheit bedeutet, kann erkennen, dass wir in unserer Demokratie freie Menschen sein können und sind.

In den beiden letzten Tagen der Woche konnten die Schülerinnen und Schüler das zuvor Erfahrene in vier Workshops verarbeiten. So entstanden die Plakate, die im Folgenden betrachtet werden können.

Als wir gegen 9.30 Uhr in Berlin-Ostkreuz angekommen waren, teilten wir uns in die vorher eingeteilten Gruppen auf. Und zwar besuchte die eine Gruppe am Vormittag eine Moschee, eine andere eine Synagoge und die anderen zwei Gruppen wiederum die Versöhnungskirche in Berlin-Wedding. Jede Gruppe bekam eine Führung und hatte die Chance das jüdische Viertel beziehungsweise die Mauergedenkstätte näher zu betrachten. Die Gruppe, die bei der Synagoge war, fand ihre Führung sehr interessant. Sie waren aber vom dortigen Polizeischutz, von dem sie nichts wussten, überrascht. Das hinderte sie aber nicht, so viel Wissen wie möglich darüber mitzunehmen. Dies tat auch die Gruppe, die die Moschee besichtigte. Auch sie fanden die Führung sehr interessant, besonders den Aufbau des Gebäudes, den sie so nicht erwartet hatten. Die anderen beiden Gruppen beschäftigten sich ausgiebig mit der Mauergedenkstätte und mit dem Schicksal, der dadurch getrennten Gemeinde, mit der dazugehörigen Versöhnungskirche. Es war spannend zu sehen, wie die Gemeinde die einst zerstörte Kirche in einen etwas anderen Stil wiederaufgebaut hat. Am Nachmittag ging es dann in Richtung Lichtenberg, denn dort bekam jede der vier Gruppen eine Führung im Staatssicherheitsgefängnis in Hohenschönhausen. Diese Führung war für viele das Highlight des Tages, denn die Veranstalter der Führung waren Menschen, welche in diesem Stasigefängnis selbst gefangen waren und somit konnten sie uns auch sehr persönliche Eindrücke schildern, die wir so nie erfahren hätten. Dadurch, dass diese Menschen uns gegenüber auch so offen waren, haben wir alle interessiert zugehört.

Zusammengefasst war diese Exkursion mehr als erfolgreich, denn sie hat uns nicht nur sehr bei unserem Verständnis zum Thema „Freiheit“ geholfen, sondern auch sehr interessante Dinge gelehrt. Wir bedanken uns bei allen Gruppenleitern und generell bei allen, die uns diesen tollen Tag ermöglicht haben. 

Danke wüscht ihr 11er-Jahrgang 2021/2022

Geschrieben von: Niklas K. und Florian G.

Freiheit fühl ich in einem gewissen Sinne

Wenn ich mich selbst in mir wiederfinde 

Und ich allem Schlechten entrinne.

Da führ ich mir wieder vor Augen

Und kann es gar nicht glauben

Die Menschen in Hohenschönhausen

Noch hatten, ihren Glauben

Unfreiheit ist weit verbreitet auf der Welt

In unterschiedlichsten Bereichen und Formen

Eines davon ist die Einschränkung durch Geld

Oder viele menschenverachtende Normen

Liebe und Hoffnung verstehen fast alle unter frei sein

Doch die Vorstellung darunter bleibt sehr klein

Die Verwirklichung kann man nur erfüllen, wenn man die Augen schließt

Denn dann kann man in die weite Ferne blicken und sehen wie ein Fluss fließt

Ein Fluss aus Gedanken, der dich mit sich zieht

Viele Menschen können keine Entscheidungen treffen

Und andere dürfen sie auch beschränkt nicht äußern

Nicht mal Kinder wie Söhne, Töchter, Nichten oder Neffen

haben die Freiheit es zu widerlegen oder zu erläutern

Das Alter beeinflusst uns auf unserem Weg frei zu sein

Der 18te Schalter bestimmt, wir sollen nicht tanzen aus den Reihen

Denn wenn wir das nun tun, wandern wir stets ins Gefängnis

Entgegen dem Willensentzug, es bleibt für immer in unserem Gedächtnis

Freiheit ist Dankbarkeit, die wir teilen und ehren

Danach kann sich jeder richten und sehnen

Freiheit heißt zusammen sein, egal wo oder in welcher Religion

Die Leute sind nur eine, von dir selbst wiedergespiegelte Version

Du musst jeden akzeptieren, auch irrelevant von deren Geburt

Keiner muss frieren, auch wenn er arm geboren wurd‘

Auch ihr habt das Glück um gemeinsam hier zu sitzen

Auch ihr könnt eure Mitmenschen lieben und schützen 

Auch ihr nutzt die Zeit mit eurer Familie und Freunden

Auch ihr lebt in Freiheit, die sollte man nicht versäumen

Also lebt euer Leben und steht auf

Erhebt eure Stimme und seit laut

Glenn S., Florian B., Emely K. (Jahrgang 11)

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