Blogwettbewerb 5: Von überfüllten S-Bahnen und Zügen bis hin zum Gruseln und Schreien im „Berlin Dungeon“

Am Morgen trafen wir uns alle ausgeschlafen, da der Treff erst um 9.20 Uhr war, am Bahnhof in Gusow. Mit der Begleitung von Frau Lü. und unserer Klassenlehrerin Frau Bu. liefen wir alle zu den Gleisen und fuhren mit dem Zug, der gegen 9.30 Uhr eintraf, nach Berlin. Auf der Fahrt machten wir das, was so ziemlich alle Jugendlichen in unserem Alter machen: wir waren am Handy. Selbstverständlich nutzten wir dieses nicht nur, um wie erlaubt, Bilder zu machen, sondern um Musik zu hören, Spiele zu spielen oder auch, um andere Klassen auf Instagram zu „stalken“. Durch diese Beschäftigung verging die Fahrzeit wie im Flug und wir kamen schon in Berlin Lichtenberg an, wo wir dann auch ausstiegen. Weiter ging es über Treppen, bei denen die Hälfte der Klasse den heimischen Komfort bevorzugte und dementsprechend die Rolltreppen benutzte, zu den überfüllten S-Bahnen, bei denen wir mit der S5 zum Hackeschen Markt fuhren. Über die Freundlichkeit der Berliner in den S-Bahnen muss man wahrscheinlich nicht reden, doch unsere Begründung dafür war: „Das ist Berlin!“. Einige unfreundliche Berliner später kamen wir auch schon am Hackeschen Markt an. Dort durften wir uns erst einmal frei bewegen und einige holten sich einen Bubble Tea, einen Döner oder gingen zu Starbucks. Viele von uns wollten sich bei dieser Hitze nicht zu sehr bewegen, weshalb sich die halbe Klasse zu denen, die beim Dönerstand saßen, hingesetzt haben. Die anderen, die dann tatsächlich auch etwas zu spät kamen, kämpfen sich derweil durch die Schlange und an der seltsamen Kassiererin im Edeka vorbei. Als diese dann am vereinbarten Treffpunkt ankamen, begaben wir uns alle gemeinsam zum Berlin Dungeon. Wir waren tatsächlich zu früh da, was sich als nichts Positives herausstellte, denn dadurch mussten wir warten. Annabelle und Vanessa gingen währenddessen auf die Toilette, was sie sehr schnell bereuten. Sie trafen nämlich nicht auf eine:n andere:n Besucher:in, sondern auf eine in Leder gekleidete Frau, die wohl sehr gruselig ausgesehen habe. Diese verfolgte die beiden die Treppen hoch und Annabelle und Vanessa kamen etwas verstört zu uns zurück. Nachdem dann noch einige Minuten verstrichen, ging es auch endlich zur Einweisung. Viele überrollte ab dort schon die Angst, denn in dem Rotlicht sahen selbst die besten Freund:innen echt gruselig aus. Nach der Einweisung gingen wir in den ersten Raum, in dem ein Hofnarr war. Dieser haute, als es plötzlich dunkel wurde, mit seinem Stock auf den Boden, wodurch man einen dumpfen Knall hören konnte. Alle zuckten daraufhin zusammen, lachten und konnten den Hofnarren nicht mehr ernst nehmen. Nach diesem Raum fuhren wir mit dem „Fahrstuhl des Grauens“ nach unten zur Folterkammer, in der uns der Folterknecht der Hohenzollern (1618) an einem anderen Besucher die verschiedenen Folterinstrumente „demonstrierte“. Mit einem Floß, das in dieser Tiefe tatsächlich auf Wasser schwamm, ging es im Dunkeln durch den geheimen Tunnel Berlins bis hin zur verwinkelten Pest-Straße von 1576, bei der die Pestarzt-Assistenz auf uns wartete. Mit ihr begaben wir uns in ihre Kammer, in der der Pestarzt auf einem Tisch lag und mithilfe von Soundeffekten „seziert“ wurde. Bevor uns der Weg zum Kerker von Bernau führte, erfuhren wir beispielsweise, weshalb die Pest den „schwarzen Tod“ genannt wurde. Nach dieser Information ging es weiter zum Kerker von Bernau, bei dem wir auf die eingesperrte Catarina Selchow trafen. Sie solle im Jahre 1621 ihrer Mutter Dorothea den bösen Geist in den Kerker geschickt haben, der sie dann der Folter entzogen und sie eingeschläfert habe. Daraufhin wurde sie als Hexe verurteilt und eingesperrt. Auch Anna schien mit der Hexerei vertraut zu sein, weshalb die Wächterin sie ebenfalls in einen anderen Kerker einsperrte. Wir, die anderen, blieben derweil auf unseren Plätzen sitzen und sollten – wer hätte es gedacht – wieder im Dunkeln verweilen. Catarina gefiel das Eingesperrtsein nicht so und sie entpuppte sich doch als Hexe. Plötzlich hörten wir gruselige Stimmen, sahen Lichteffekte, Rauch, Catarina war links, dann rechts, im Kerker von Anna, obwohl dieser versperrt war, und gar unsere Plätze haben sich bewegt. Als die Dunkelheit, die Nacht, vorbei war, kam die Wächterin zurück und meinte, dass Catarina doch keine Hexe sei, weshalb diese freigelassen wurde. Der Scheiterhaufen hätte sich nur für Anna nicht gelohnt, weshalb auch sie freikam. Alle gemeinsam begaben wir uns dann zum geheimen Gericht der Hohenzollern aus dem Jahre 1676, bei dem die verrückten Richter:innen je nach Belieben Hexen und Verräter zum Tode verurteilen. Der Kurfürst befahl seinen Richtern, alle Hexen in Berlin und Brandenburg zur Verantwortung zu ziehen. Zoe wollte sich doch nur einen gescheiten Mann auf dem Brandenburger Tor herbeizaubern, doch dafür landete sie vor Gericht. Auch Luca, der „Fashion Killer“, musste danach vortreten und sich ein Schild, auf dem „Fashion Killer“ stand, umhängen. Nachdem auch er ein solides Urteil erhielt, kam er frei und wir liefen alle zum Spiegel-Labyrinth der Hohenzollern, aus dem wir ewig nicht herausgefunden haben. Dann ging es weiter zur weißen Frau von 1690 und von dort zu einer Volksversammlung, bei der ein Sheriff durch die Mithilfe von uns für große Kartoffeln kämpfte. Von dem Sheriff erhielten wir also die Anweisung, folgende Dinge auf dem Weg zum Serienmörder von Berlin zu sagen: „Was wollen wir? – Große Kartoffeln!“ „Wann wollen wir sie? – Jetzt!“. Auf dem Weg zum Serienmörder Carl Großmann aus dem 19. Jahrhundert kamen wir an einem neben einem Metzgerstand sitzenden Schauspieler vorbei, der vielen Mädchen gefiel, doch am Ende stellte sich heraus, dass dieser schwul sei. Von diesem besagten Schauspieler erfuhren wir einige Fakten über Carl Großmann und betraten mit dem Schauspieler, den wir am Anfang sahen, die Wohnung von Carl, in der wir einen Metzgertisch, auf dem ein Bein lag, erblickten. Wir nahmen Platz und wer zuvor noch nicht schrie, tat dies auf jeden Fall in diesem Raum. Carl wurde am 21. August 1921 festgenommen und ins Gefängnis gebracht. Aufgrund unseres Aufenthaltes in seiner Wohnung wurde uns ebenfalls die Mitschuld angehangen und wir mussten alle weiter zur Untersuchungshaftanstalt Berlin-Moabit. Dort durften alle Mutigen auf den Free-Fall-Tower „Exitus“, bei dem man im Dunkeln 12 Meter in die Tiefe fiel. Einen lauten Schrei später gingen die, die auf diesem Tower waren, zurück zu den anderen und empfanden ihn gar nicht so schlimm. Somit endete die Stunde im Dungeon und wir begaben uns alle zum Alexanderplatz, an dem wir einen Platz ausmachten, an dem wir uns dann wieder trafen. Ab dort hatten wir nun eine Stunde, um etwas zu unternehmen. Während einige ihren Hunger beim vollen Burger King stillten, zum Alexa liefen oder zu New Yorker gingen, machten es sich die Lehrer in einem Restaurant bequem und verbrachten dort die Zeit. Die Stunde war echt kurz und ziemlich schnell vorbei, weshalb die Rückfahrt immer näher kam. Als wir alle wieder beisammen waren, ging es mit der nächsten überfüllten S7 zurück nach Lichtenberg, wo wir dann 40 Minuten auf unsere Bahn warteten. Alle freuten sich schon darauf, endlich im Zug sitzen zu können, doch die Pendler machten uns einen Strich durch die Rechnung. Für uns hieß es dann für einige Stationen zu stehen, bevor wir uns sehnsüchtig auf die freien Plätze setzen konnte. Gegen 16.30 Uhr kamen wir am Bahnhof in Gusow an und so ging ein mit Stimmungsschwankungen vom Feinsten bepackter Tag zu Ende.

Es war auf jeden Fall ein schöner Wandertag, an dem wir zum einen einiges über die Vergangenheit Berlins erfuhren, zum anderen teilweise das Gefühl bekamen, live in einem Horror-Film dabei zu sein und ein Tag, an dem wir folgende Lektionen mitnahmen: 1. Lasse dich niemals von fremden Leuten ansprechen, dich fragen, ob du Englisch sprechen würdest und dir einen Zettel mit „Money“ zeigen! 2. Gehe niemals zu Starbucks und lasse dich um zehn Cent abziehen!

Lisa (8a)

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