Besuch der Gedenkstätte Hohenschönhausen

Bevor der Geschichtsunterricht auch mal außerhalb der uns bekannten Wände stattfand, hieß es die ersten beiden Stunden zunächst, dem Unterricht nach Stundenplan zu folgen. In der Pause holten uns dann zwei Reisebusse der Bundeswehr ab, die uns innerhalb von eineinhalb Stunden in Begleitung von Herrn Be., Herrn Rc. sowie Frau Pr. zur Gedenkstätte brachten. Dort angekommen, überraschte uns ein recht schroffer Ton, der uns befahl, unsere Taschen im Bus zu lassen, was uns alle auf jeden Fall schonmal in die dort angebrachte Stimmung versetzte. Nachdem wir das Gelände betreten hatten, liefen wir als Erstes in den „Raum A“, wo wir uns gegen 11.40 Uhr ein kleines Einführungsvideo ansahen, das uns einen Einblick in die Zeit sowie Aufbau des Geländes bot. Im Anschluss gingen wir wieder nach draußen und jede Klasse erhielt einen eigenen Gruppenführer. Der uns zugewiesene Guide stellte sich als Zeitzeuge zweiter Generation vor, dessen Mutter in diese Anstalt inhaftiert wurde. Während des Rundgangs besichtigten wir neben dem weitläufigen Gelände ebenso das „U-Boot“, wie die Inhaftierten die Gefängnisse und Verhörungsräume nannten. – Wieso U-Boot? – Dies lässt sich vermutlich auch ohne weitere Informationen sehr gut der Bilder entnehmen. Was uns abgesehen von den Anblicken der Umstände und Foltermethoden schockierte und überraschte war der Fakt, dass es mehr Verhörungsräume als Zellen gab, was wiederrum die schrecklichen Umstände der Stasi verdeutlichte. Raum zu Raum, Gang zu Gang, Information zu Information – und eines wurde uns immer klarer: Das, was sich damals hier abspielte, lässt sich nicht einmal mehr mit dem Wort menschenverachtend beschreiben. Bei der Mutter habe es sich um eine Reporterin der DDR gehandelt, die aus der BRD berichtet wollte und nur so in Kontakt mit der Stasi gekommen sei. Man habe sie zusammen mit Schwerverbrechern gesperrt, um ihr zu zeigen, dass man sie genauso ansehe, so der Zeitzeuge.

Nachdem die eineinhalb Stunden sehr schnell vergangen waren, trafen wir uns in der dortigen Cafeteria und viele machten noch einen kleinen Abstecher in die Buchabteilung. Gegen 14.00 Uhr fuhren wir wieder zurück und ein sehr lehrreicher Tag neigte sich dem Ende zu.

Was man nach diesem Besuch auf jeden Fall mitnehmen kann, ist, dass Informationen aus dieser Zeit zwar schon erschreckend genug sind, aber den Blick der Zeitzeugen beim Erzählen zu spüren, versetzt jeden noch einmal mehr in das unwohle Gefühl, das die Menschen damals mit Todesangst in dieser Anstalt erlebten.

Lisa (10a)

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